Pendjikent Tadschikistan

Pendjikent

Pendjikent

Die Stadt Pandschakent, deren Name als „fünf Dörfer“ übersetzt wird, liegt in einem malerischen Tal des Flusses Zeravshan. Es ist zu vermuten, dass die Geschichte der Stadt ursprünglich von diesen fünf Dörfern stammte. Die damalige Stadt war eines der wichtigsten Kultur- und Kunsthandwerkszentren von Sogd. Sie wurde sogar als „Pompeji Zentralasiens“ genannt. Es war eine hervorragende Stadt mit dem Palast des Herrschers, mit zwei Tempeln, Märkten, prächtigen Wohnhäusern mit zahlreichen Gemälden, Holzstatuen antiker Götter. Die Stadt wurde von den Arabern im 8. Jh. zerstört. Die Ruinen der antiken Stadt wurden erst im letzten Jahrhundert gefunden. Heute können die Touristen die Überreste der Wohnhäuser und wichtiger Gebäuden, die Zitadelle mit dem Palast, das Handwerkerhaus und die zoroastrische Kirche bewundern.

Pandschakent liegt in einer ca. fünf Kilometer breiten Ebene im Tal des Flusses Zerafšan und stand einst als Handelsstadt an der Seidenstraße in enger Verbindung zum ca. 60 Kilometer entfernten Samarkand. Die Stadt besitzt eine Universität und ein Krankenhaus und ist Sitz einiger regionaler Verwaltungsbehörden. Außerdem unterhalten Entwicklungshilfeorganisationen wie die Welthungerhilfe Büros. Enge wirtschaftliche Verflechtungen bestanden bis zur Unabhängigkeit mit dem benachbarten Usbekistan, welche jedoch durch die Schließung der Grenzen derzeit unterbrochen sind.

MEDRESE ALIM DODCHO: Die Medrese Alim Dodcho entstand im 18./19. Jahrhundert und befindet sich gegenüber dem Basar.

RUDAKIMUSEUM: Das Museum im Ortszentrum zeigt u.a. Funde aus der alten sogdischen Stadt Pandschakent und der Ausgrabungsstätte von Zerazm. Außerdem informieren einige Räume über die Geschichte der Region und die heimische Tierwelt des Zerafšantals. Ein weiterer Raum ist dem Leben und Wirken des persischen Dichters Rudaki gewidmet.

ALTE STADT PANDSCHAKENT
Neben dem modernen Ort befinden sich die Ruinen einer sogdischen Stadt, die seit 1947 ausgegraben wird und ein wichtiger archäologischer Fundort in Tadschikistan ist. Deren Gebiet war einst ca. 19 Hektar groß, von denen mittlerweile ca. ein Drittel ausgegraben wurden. Die alte Stadt hatte ihre Blüte vor allem im 7. und 8. nachchristlichen Jahrhundert, als sie an der Seidenstraße lag und Hauptstadt eines sogdischen Fürstentums war. Zerstört wurde sie durch die arabische Eroberung des Landes. Danach war sie nur noch kurze Zeit bewohnt.

Die eigentliche Stadt wurde von einer acht Meter dicken Mauer umgeben. Daneben lag die Zitadelle, in der die lokalen Herrscher wohnten. Außerhalb der Mauern befand sich eine Vorstadt und die Totenstadt. Die Wohnstadt bestand aus zwei- bis dreistöckigen Hausanlagen.

Die Grabungsstätte zeichnet sich durch gute Erhaltungsbedingungen aus. Viele Holzgegenstände (Möbel, Skulpturen) sind noch in einem bemerkenswerten Zustand. Die Besonderheit des Fundortes sind jedoch Wandmalereien, die sich in den Häusern der Oberschicht und in den Tempeln der Stadt fanden. Hieraus leitet sich die Bezeichnung Pompeji Tadschikistans ab.

Kern der Wohnstadt sind zwei Tempel, die jeweils auf einer Plattform standen und von einem weiten Hof umgeben waren. Sie waren reich ausgemalt. Die hier verehrten Gottheiten bleiben unbekannt. Zentrum der Häuser der Oberschicht war ein Festsaal, der großenteils bebildert war, wobei hier zumeist Epen dargestellt sind. Der Festsaal ist oftmals mit verzierten Holzsäulen und einer kunstvoll getäfelten Decke ausgestattet gewesen.

Aus den Malereien lassen sich buddhistische, zoroastrische und manichäistische Einflüsse ablesen, eine Mischung östlicher und westlicher Stilelemente, die oft den Kampf des Guten gegen das Böse darstellen. Sie befinden sich heute zu einem großen Teil in der Eremitage in Sankt Petersburg bzw. im Museum für Antike in Duschanbe. Für die Konservierung der Ausgrabungsstätte selbst gilt der Aufwand als zu hoch. Artefakte werden geborgen und die Ruinen sich selbst überlassen.

UMGEBUNG VON PANDSCHAKENT

ZERAZM: 15 Kilometer westlich der Stadt befindet sich die Ausgrabungsstätte von Zerazm. Hier wurden 1976 Reste einer frühgeschichtlichen Siedlung aus dem 3. oder 2. Jahrtausend vor Christus entdeckt. Die Siedlung umfasst eine Größe von ca. 130 Hektar und bestand aus Lehmhäusern. Bei den vom Archäologen Isakov geleiteten Grabungen wurden zahlreiche Werkzeuge, Messer, Äxte und Gewichte gefunden. Die Herkunft dieser Stücke aus Indien, Afghanistan und dem Iran weist auf bestehende Handelskontakte der früheren Bewohner hin. Bemerkenswertester Fund ist die „Prinzessin von Zerazm“, in deren Grab Perlen aus Lasurit und verschiedene Schmuckstücke lagen. Heute befinden sich diese Fundstücke im Museum für Antike in Duschanbe.